5 Fragen an: Sue Appleton

Folge #6

Dieser Beitrag ist auch verfügbar auf: Deutsch

In unserer Interviewreihe „5 Fragen an …“ beantworten Experten fünf spannende Fragen, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet relevant sind. Jede Folge widmet sich einem anderen Thema: Ob es um Empfehlungen zur Strategieentwicklung, bewährte Methoden im E-Commerce oder Schlüsselfaktoren für nachhaltiges Online-Wachstum geht – hier erfahrt ihr aus erster Hand, was Unternehmen wirklich nach vorne bringt. Die Experten bringen ihre wichtigsten Insights für euch auf den Punkt und versorgen euch mit praxisnahen Tipps. Viel Spaß beim Lesen! 

In der 6. Folge unseres Formats „5 Fragen an …” teilt Sue Appleton, Digitalcoach NRW beim Handelsverband in Köln, ihr Expertinnenwissen zur Digitalisierung des Handels mit euch. 

Seit gut zwei Jahren ist Sue als Coach tätig und unterstützt in ihrer Position gemeinsam mit ihrem Kollegen Jannis Raeschke vor allem kleine und mittelständische Händler, meist mit lokalen Ladengeschäften, rund um alle Aspekte des Online-Marketings und der Digitalisierung.

Vor ihrer Tätigkeit als Digitalcoach NRW hat sie 25 Jahre lang eine Digitalagentur geleitet, in der alle Marketingthemen abgedeckt wurden – von Corporate Design bis hin zur Social-Media-Beratung. 

Hier teilt sie ihre Expertise mit euch!

1. Was denkst du sind Themen, die Händler mit Ladengeschäft davon abhalten, online ihre Artikel zu verkaufen?

Es ist wichtig, einfach anzufangen, Dinge auszuprobieren und eine Fehlerkultur – auch bei sich selbst – zu entwickeln. Nur durch Handeln lernen wir. Viele haben verständlicherweise Angst vor diesem Schritt, und genau diese Angst versuchen wir Coaches zu nehmen.” 

Key Learning: 
Learning by Doing Zögert nicht, sondern habt den Mut, mit dem Online-Verkauf zu starten und Neues zu testen (und zieht ggf. einen Coach zu Rate)! Fehler gehören dazu und helfen beim Lernen.

2. Welche Fehler beobachtest du bei Händlern, die ihr Business digitalisieren, am häufigsten?

Ein häufiger Fehler – und gleichzeitig ein sehr verständlicher – ist die Überforderung und das Verzetteln. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass es oft schwerfällt, zu entscheiden, was wirklich relevant ist und was reine Zeitverschwendung. Um hier den Überblick zu behalten, kann ein Coaching sehr hilfreich sein. Mit professioneller Unterstützung lässt sich eine einfache Strategie entwickeln, die durch einen klaren Fahrplan ergänzt wird. Das spart langfristig Ressourcen und Zeit.” 

Key Learning:
Die Vielfalt der digitalen Angebote kann zur Überforderung führen. Setzt eure Kapazitäten und Prioritäten sinnvoll ein und fokussiert euch auf relevante, effektive Maßnahmen. Um herauszufinden, welche das sind, kann ein Coaching helfen. 

3. Gibt es stationäre Händler, denen du von der Digitalisierung ihres Business abraten würdest? Und wenn ja, warum?

Nein, eigentlich gibt es keine Alternative, denn wer sich nicht mit der Zeit bewegt, wird unweigerlich abgehängt. Dennoch ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Maßnahmen zur Digitalisierung in einem sinnvollen Verhältnis zu den erzielten Vorteilen stehen. Digitalisierung kann durchaus experimentell eingesetzt werden, um Erfahrungen zu sammeln. Sie sollte jedoch niemals zum Selbstzweck werden. 

Key Learning:  
Alle stationären Händler sollten die Digitalisierung angehen, dabei aber stets Aufwand und Ertrag aufeinander abstimmen.

4. Welche Rolle spielen Marktplätze im E-Commerce aus deiner Sicht? Wie wird sich die Marktplatz-Landschaft in den kommenden Jahren entwickeln?

Marktplätze werden künftig eine zentrale Rolle spielen, da sie Kund*innen Sicherheit bei der Qualität von Angeboten und der Bestellabwicklung bieten. Besonders spezialisierte Nischen-Marktplätze und nachhaltige Plattformen gewinnen an Bedeutung und ergänzen die großen Player. 

Der Handel verlagert sich weiter ins Internet, begleitet von neuen gesetzlichen Vorgaben. Künstliche Intelligenz (KI) wird persönliche Bedürfnisse präziser ansprechen, während Technologien wie Augmented Reality das Einkaufserlebnis zunehmend in den Alltag integrieren.” 

Key Learning:
Marktplätze sind im E-Commerce entscheidend und gewinnen weiterhin an Relevanz. Grund dafür ist u.a. die Sicherheit, die sie Kunden bieten. Neue Gesetze und Technologien wie KI und Augmented Reality werden die Branche zukünftig prägen. 

5. Was rätst du Online-Händlern, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben?

Seid offen und innovativ! Das Web entwickelt sich ständig weiter und neue Technologien und Services entstehen laufend. Macht euch rechtzeitig mit den Möglichkeiten vertraut, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kundenorientierung und eine gezielte Ansprache eurer Zielgruppe bleiben dabei der Schlüssel. Nutzt eure Zielgruppe als Orientierung und testet neue Technologien, um deren Bedürfnisse noch besser zu erfüllen.” 

Key Learning:
Der Status Quo muss nicht zwangsläufig die beste Option sein! Onlinehändler sollten ihr Business grundlegend überdenken und prüfen, ob es geeignetere Lösungen für ihre Prozesse gibt.

„Seit 1995 bin ich in den „neuen Medien“ tätig und habe zahlreiche Technologien kommen und gehen sehen. Dadurch weiß ich, dass die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und innovationsfähig zu bleiben, zu den wichtigsten Eigenschaften für ein erfolgreiches Online-Business gehört.”