5 Fragen an: Andrea Engemann

Folge #3

Dieser Beitrag ist auch verfĂĽgbar auf: Deutsch

In unserer Interviewreihe „5 Fragen an …“ beantworten Experten fĂĽnf spannende Fragen, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet relevant sind. Jede Folge widmet sich einem anderen Thema: Ob es um Empfehlungen zur Strategieentwicklung, bewährte Methoden im E-Commerce oder SchlĂĽsselfaktoren fĂĽr nachhaltiges Online-Wachstum geht – hier erfahrt ihr aus erster Hand, was Unternehmen wirklich nach vorne bringt. Die Experten bringen ihre wichtigsten Insights fĂĽr euch auf den Punkt und versorgen euch mit praxisnahen Tipps. Viel SpaĂź beim Lesen! 

Die dritte Expertin fĂĽr unser Format „5 Fragen an …” verrät euch praxisnahe Tipps dazu, wie ihr das Beste aus euren Produktdaten herausholt.

Andrea Engemann ist seit 20 Jahren im E-Commerce tätig und hat ihre Karriere bei einem großen deutschen Einzelhändler begonnen, bevor sie auf die Agenturseite gewechselt ist. Heute unterstützt sie bei OnMaCon Marken und Händler dabei, ihre Produkte online zu verkaufen. Die Agentur für Marktplätze kommt aus dem Performance-Marketing für Onlineshops mit Schwerpunkt auf die Datenfeedoptimierung. Inzwischen hat sie sich auf Retail Media und Content-Optimierung für alle relevanten Marktplätze spezialisiert. Die langjährige Erfahrung und das tiefe Verständnis für die unterschiedlichen Anforderungen der Plattformen und Marktplätze machen Andrea zur Expertin auf diesem Gebiet. 

Worauf müssen Händler achten, wenn sie Produktdaten für Online-Marktplätze erstellen. Was sind die gängigsten Fehler?

„Ein großer Fehler ist, Produktdaten direkt aus dem Onlineshop zu übernehmen, ohne sie für Marktplätze anzupassen. Häufig fehlen wichtige Informationen oder es werden nur die Pflichtattribute verwendet, wobei relevante Keywords vernachlässigt werden. Ein Produkttitel, der für den eigenen Shop ausreicht, ist oft zu wenig für Plattformen wie Google Shopping oder andere Marktplätze. Es ist entscheidend, die Daten auf die spezifischen Anforderungen der Marktplätze zuzuschneiden und alle wichtigen Attribute und Keywords einzubinden. Regelmäßige Aktualisierungen der Produktdaten sind essenziell, um die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit der Produkte zu gewährleisten und das volle Potenzial der Plattformen auszuschöpfen.”

Key Learning: 
Produktdatenanforderungen auf dem eigenen Onlineshop ≠ Anforderungen auf Marktplätzen! Daten sollten spezifisch angepasst und immer wieder aktualisiert werden.

Welche SEO-Strategien empfiehlst du Marktplatz-Händlern, um die Sichtbarkeit und den Traffic bei ihrer Zielgruppe auf ihren Produktdetailseiten zu erhöhen? Wie können sie überprüfen, ob ihre Strategie erfolgreich ist?

„Guter Content ist das A und O. Neben ansprechenden Bildern sind relevante Keywords entscheidend für die Sichtbarkeit. Diese Suchbegriffe, die die Zielgruppe wirklich nutzt, fehlen oft in den ursprünglichen Artikeldaten. Daher sollten Keywordanalysen durchgeführt und passende Begriffe ergänzt werden. Es ist wichtig zu verstehen, wie nach dem Produkt gesucht wird und wofür es zum Beispiel verwendet wird. 

Den Wettbewerb im Blick zu haben und die Auffindbarkeit der Listungen regelmäßig zu überprüfen, ist ebenfalls wichtig. Händler können Tools zur Keyword-Analyse und Performance-Messung nutzen, um den Erfolg ihrer Strategie zu überwachen und anzupassen. So bleiben sie stets auf dem neuesten Stand und können die Sichtbarkeit kontinuierlich verbessern.” 

Key Learning:
Starker Content macht den Unterschied: Händler sollten auf ansprechende Bilder und relevante Keywords, die im Rahmen einer Keywordanalyse recherchiert wurden, setzen und den Wettbewerb sowie ihre eigene Sichtbarkeit kontinuierlich überprüfen.

Können Händler dieselben Produktdaten für ihren eigenen Onlineshop und verschiedene Online-Marktplätze nutzen oder ist es ratsam, diese je nach Plattform anzupassen?

„Viele Händler nutzen dieselben Daten für ihren Shop und verschiedene Marktplätze, weil es für sie einfacher ist. Das würde ich jedoch nicht empfehlen, denn so bleiben viele Chancen ungenutzt. Jede Plattform spricht bestimmte Zielgruppen an und bietet unterschiedliche Möglichkeiten, Informationen zu übermitteln, wie die Länge von Titeln und Beschreibungstexten oder spezifische Attribute. Daher sollten die Daten je nach Marktplatz spezifisch optimiert werden.  

Eine angepasste Strategie berücksichtigt die Besonderheiten jeder Plattform und kann die Sichtbarkeit und den Umsatz deutlich steigern. Es lohnt sich also, in die Optimierung zu investieren.” 

Key Learning:  
Die Mühe lohnt sich: Händler sollten ihre Produktdaten plattformspezifisch anpassen.

Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Optionen, die Händler zum Optimieren ihrer Produktdaten haben? Sollten sie sich selbst das entsprechende Know-how aneignen, sich externe Unterstützung holen oder auf KI setzen?

„Das hängt von den Ressourcen ab. Hat man passende Expert*innen im Team und genug Kapazitäten, sollte man es selbst machen. Fehlt das spezifische Know-how oder die Zeit, ist externe Unterstützung sinnvoll. Besonders bei mehreren Marktplätzen kann es komplex werden, alles inhouse zu managen. Die Zusammenarbeit mit einer Agentur funktioniert besonders gut, wenn der Austausch zwischen Inhouse-Produktexper*tinnen und Agentur-SEO-Spezialist*innen gut läuft. Der Einsatz von KI kann auch hilfreich sein, sollte aber als Ergänzung gesehen werden. Eine Kombination aus internem Know-how, externer Unterstützung und KI kann oft die besten Ergebnisse liefern und den Prozess der Produktdatenoptimierung effizient gestalten.”

Key Learning:
Der richtige Weg, um Produktdaten zu optimieren, hängt von den verfügbaren Ressourcen ab. Internes Know-how mit externer Unterstützung und KI zu ergänzen kann starke Ergebnisse liefern.

Welche Vorteile bietet die Optimierung von Produktdaten im Vergleich zur ausschließlichen Nutzung von Werbebudget auf Online-Marktplätzen?

„Drehen wir die Frage um: Welchen Vorteil bringt es, nur Werbebudget zu nutzen und nicht die Produktdaten zu optimieren? Keinen, außer, dass man sich die Zeit und Mühe des Optimierens spart. Schlechte Produktdaten führen zu hohen Kosten bei schlechten Ergebnissen. Potenzielle Käufer*innen landen auf Produktseiten, die nicht konvertieren, und die Relevanz für Anzeigen sinkt. Das Resultat ist eine Lose-Lose-Situation. Daher sollten immer zuerst die Produktdaten optimiert werden, bevor Werbung geschaltet wird. Gute Produktdaten sind die Grundlage für erfolgreiche Werbung. Sie erhöhen die Relevanz und verbessern die Conversion-Rate. Eine ausgewogene Strategie, die beide Aspekte berücksichtigt, ist entscheidend für den Erfolg auf Online-Marktplätzen. 

Key Learning:
Nicht eine Frage des Entweder-oder – vielmehr sollten Händler ihre Produktdaten optimieren, um das Maximum aus ihrem Werbebudget herauszuholen.

„Wer Lust hat, sich tiefer zu diesen Themen auszutauschen – schreibt mir einfach kurz auf LinkedIn. Ob auf einen Kaffee in unserem Büro in der Hamburger Hafencity, dem nächsten Event oder virtuell – ich freue mich auf ein Kennenlernen.”