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In Teil 9 unserer umfangreichen Shopsystem-Ratgeber-Serie dreht sich alles um das deutsche E-Commerce Urgestein osCommerce. Das von Harald Ponce de Leon im Jahr 2000 ins Leben gerufene Open-Source Shopsystem lässt sich komplett kostenfrei nutzen, setzt allerdings für die Funktionserweiterung und Design-Individualisierung Programmierkenntnisse voraus.
Kostenlose Shop-Basis und aktive Community machen osCommerce so beliebt
Im Gegensatz zu All-In-One Shopsystemen wie Shopware, Magento oder Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen wie Shopify setzt osCommerce auf eine sehr schlanke Basis mit minimalistischem Funktionsumfang. Das bietet einen großen Vorteil: Der Shopbetreiber kann den osCommerce Shop genau nach seinen Vorstellungen aufbauen. Das macht er über osCommerce Apps. Im Apps Marketplace stehen über 8.000 Erweiterungen zur Verfügung, die komplett kostenlos heruntergeladen werden können.
Für die Installation der Shop-Basis, der Apps sowie Design-Themes sind grundlegende Programmierkenntnisse, vor allem in der Skriptsprache PHP, erforderlich. osCommerce muss beispielsweise manuell auf dem Server des Shopbetreibers installiert und mit der Datenbank verknüpft werden. Darüber hinaus werden Plugins direkt in den Code eingebaut. E-Commerce Einsteiger sollten sich daher bereits von Beginn an Unterstützung von osCommerce Agenturen holen oder bereits entsprechende Programmierkenntnisse im eigenen Team mitbringen. Alternativ lohnt sich ein Blick ins osCommerce Forum, das mittlerweile über 1,7 Millionen Beiträge enthält und von einer sehr aktiven und hilfsbereiten Community aufrechterhalten wird.
Überblick über die Funktionen der osCommerce Shop-Basis
Mit osCommerce lässt sich ohne die Installation zusätzlicher Apps der gesamte E-Commerce Prozess abbilden. Im kostenlosen Shopsystem sind bereits mehrere mobil-optimierte Design-Templates enthalten, die für ein funktionsfähiges Frontend sorgen. Im osCommerce Backend lassen sich unter anderem Kundenkonten, Bestellungen, Produktkategorien und Produktdetailseiten, Bestsellerlisten sowie Produktempfehlungen verwalten.
Shop-Administratoren müssen darüber hinaus nicht auf Funktionen wie Verkaufsstatistiken, dynamische Produktattribute, Steuerzonen und die automatische Aktualisierung von Wechselkursen verzichten. osCommerce steht außerdem standardmäßig auf Deutsch, Englisch und Spanisch zur Verfügung.
Zahlungsschnittstellen, Marketing-, SEO-Funktionen u.v.m. per Apps hinzufügen
Wie bereits eingangs erwähnt, lässt sich die osCommerce Shop-Basis mithilfe der unzähligen Apps in nahezu jede Richtung erweitern. Das ist auch nötig, um den Webshop an die aktuellsten Kundenwünsche anzupassen. So lassen sich beispielsweise viele Zahlungsanbieter wie PayPal, Klarna oder paydirekt per Schnittstelle anbinden.
Für die Einrichtung verschiedener Versandoptionen und -dienstleister stehen ebenfalls Erweiterungen zur Verfügung. In Sachen Marketing lohnt sich die Installation einer Gutscheincode-App und einer Erweiterung für das Newsletter-Management.
Ebenso wichtig ist das Thema Suchmaschinenoptimierung. In der Basis-Version sind im Produkt-Modul bereits Felder für Meta-Title und Meta-Description verfügbar. Per Apps lassen sich unter anderem SEO-optimierte URLs, eine XML Sitemap sowie Breadcrumbs generieren.
Die meisten Händler wünschen außerdem ein zeitgemäßes, individualisierbares Design-Theme für ihren Webshop. Auch hier ist der Apps Marketplace von osCommerce gefragt. In der Rubrik „Templates” finden sich unzählige kostenfreie Vorlagen, mit denen sich eine attraktive Storefront modular aufbauen lässt – Grundkenntnisse in PHP vorausgesetzt. Alternativ finden sich auch auf Theme-Marktplätzen wie Themeforest modern designte Vorlagen, die zu sehr erschwinglichen Preisen heruntergeladen werden können.
Händler, die ihre Produkte international anbieten möchten, finden im Apps Marketplace außerdem Sprachdateien für viele Länder. Damit lassen sich zum Beispiel Produktdetailseiten und der Bestellprozess auch für die jeweiligen ausländischen Zielmärkte anpassen.
Verkauf auf Amazon, eBay, Kaufland.de und Co.: osCommerce mit magnalister an Online-Marktplätze anbinden
Mit osCommerce können Online-Händler ihren Webshop kostenfrei und modular aufbauen und damit den Grundstein für einen erfolgreichen Verkauf im Web legen. Mit der magnalister Schnittstelle lässt sich die Verkaufsbasis schnell auf die größten nationalen und internationalen Marktplätze wie Amazon, eBay, Etsy oder Kaufland.de erweitern. Großes Plus: Die Verkäufe werden zentral aus dem osCommerce Backend gesteuert.
Zu den Kernfunktionen der magnalister Schnittstelle gehören:
- Produkt-Upload: Artikel an Marktplätze hochladen
- Preisabgleich: Preise vollautomatisiert oder individuell (pro Marktplatz) übermitteln
- Lagerbestände synchronisieren: Immer aktuelle Lagerbestände zwischen Shop und Marktplätzen
- Automatischer Bestellimport: Marktplatz-Bestellungen importieren und verwalten
- Attributs-Matching: Produkt-Varianten und -merkmale mit den Marktplatz-Attributen matchen*
- Bestellstatusabgleich: Bestellstatus (z.B. „versendet” oder „storniert”) an Marktplätze übermitteln
- Schnittstellenindividualisierung: Das Plugin per Hook-Points nach eigenen Wünschen anpassen
* Nicht von allen Marktplätzen unterstützt
Fazit
osCommerce ist unumstritten DER deutsche Webshop-Pionier. Das im Jahr 2000 erstmals veröffentlichte Shopsystem hat sich mithilfe einer sehr aktiven Entwickler-Community kontinuierlich erneuert und wird von mehr als 20.000 Webshop-Betreibern weltweit eingesetzt. Das kostenfreie Open-Source-Produkt bietet eine schlanke und dadurch performante Shop-Basis, die sehr flexibel durch eine Vielzahl an Apps, Themes und Schnittstellen erweitert werden kann.
Rein budgetär betrachtet eignet sich das Shopsystem vor allem für E-Commerce Einsteiger. Beachtlich und ungewöhnlich für die Branche: Der osCommerce Apps Marketplace bietet ausschließlich kostenfreie Erweiterungen. Voraussetzung für die Installation und den Betrieb von osCommerce sind hingegen Grundkenntnisse in der Programmiersprache PHP.
Durch den modularen Aufbau und den quelloffenen Code ist osCommerce auch größeren, etablierten Online-Händlern zu empfehlen, die bereits eine Shop-Agentur an der Hand haben und sich durch individuelle Programmierung von der Konkurrenz klar abheben wollen.