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In Teil 11 unserer umfangreichen Shopsystem-Ratgeber-Serie liegt der Fokus auf WooCommerce. Mit dem vom WordPress-Entwickler Automattic kostenlos bereitgestellten Plugin lässt sich jede WordPress-Seite um einen Webshop erweitern. Dabei integriert sich WooCommerce vollständig in das WordPress-Backend, kann mit vielen Drittanbieter-Themes kombiniert und mithilfe der gewohnt großen Auswahl an WordPress-Erweiterungen in alle erdenklichen Richtungen optimiert werden.
Klug kombiniert: WooCommerce entfaltet im Zusammenspiel mit WordPress sein volles Potenzial
Bei WooCommerce gilt: Wer das Webshop-Plugin verstehen und effizient anwenden will, sollte das weltweit bekannteste Content Management System (CMS) WordPress verstehen. Denn ohne die WordPress-Basis lässt sich WooCommerce nicht betreiben. Die Installation und Einrichtung des CMS ist selbst für unerfahrene Händler ein Kinderspiel. Die meisten Hoster bieten für WordPress einen Installationsassistenten, darüber hinaus haben sich Anbieter wie Raidboxes auf WordPress- und WooCommerce-Hosting spezialisiert.
Sind WordPress und WooCommerce einmal installiert, wird ein großer Vorteil dieser Kombination schnell deutlich: Website und Webshop können aus einem Backend heraus betrieben und im Frontend eng verzahnt werden. Beispielsweise lassen sich Produkte direkt in den Content-Bereich einer Website einbinden. Das ist nicht nur für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen von Vorteil, auch das Einkaufserlebnis für den User wird dadurch gesteigert. Wer auf die Verbindung aus Content und Commerce verzichten will, kann WooCommerce aber auch als reinen Webshop konfigurieren.
Für die WooCommerce Einrichtung benötigen Händler Zeit und weitere Plugins
Der große Funktionsumfang und die vielen Erweiterungsmöglichkeiten von WooCommerce sind gleichzeitig ein großer Zeitfaktor bei der Einrichtung. In der Basisversion des kostenlosen Webshop-Plugins finden Händler ein Shop-Gerüst vor, das bereits über ein brauchbares Responsive-Theme verfügt. Die vielen Optionen zur Darstellung von Produkten, zum Checkout-Prozess und zur Individualisierung des Shop-Designs kosten allerdings die ein oder andere Stunde. Gleiches gilt für die Integration von Zahlungsmethoden wie Lastschrift, Paypal, Amazon Pay oder Klarna sowie für die Anbindung von Versanddienstleistern.
Abhilfe schaffen Plugins, die den Händler meist per Setup-Assistent durch die Einrichtung führen. Hier entsteht auch der erste Kostenpunkt, denn gute und leicht konfigurierbare WooCommerce Plugins kosten in der Regel Geld. Händler, die sich darüber hinaus nicht mit der manuellen Anpassung des Shop-Themes beschäftigen möchten, sollten auf fertige, meist kostenpflichtige WooCommerce-Designs zurückgreifen. Unser Tipp: Achten Sie beim Kauf eines Themes immer darauf, dass alle wichtigen Shop-Funktionen unterstützt werden. Hier kann es von Anbieter zu Anbieter große Unterschiede geben.
WooCommerce punktet in Sachen Suchmaschinenoptimierung und Produkt-Vermarktung
Mit den richtigen Plugins bietet die Kombination aus WordPress und WooCommerce klare Vorteile bei der Suchmaschinenoptimierung. Wer schon einmal eine WordPress-Seite betrieben hat, kennt höchstwahrscheinlich das leistungsstarke SEO-Plugin YOAST. Das Tool hilft dabei, Content auf suchmaschinenrelevante Keywords auszurichten und ist aufgrund des innovativen Ampel-Systems selbst für Einsteiger einfach zu bedienen. Für WooCommerce hat das Entwicklerteam hinter YOAST sogar einen Ableger (“YOAST WooCommerce”) entwickelt.
Wer seine Produkte mithilfe von Online-Newslettern vermarkten möchte, kann außerdem per Plugin den Newsletter-Versender Mailchimp anbinden. Damit lassen sich im gesamten Webshop Buttons zur Newsletter-Anmeldung platzieren.
Gutscheincodes, Popup-Fenster mit Rabatt-Aktionen, Produktempfehlungen, Cross-Selling-Maßnahmen – der Shop- und Produktvermarktung steht mit den richtigen Plugins nichts im Wege. Das macht WooCommerce auch für ambitionierte Shopbetreiber und große Online-Händler attraktiv. Durch WordPress, das als Redaktionssystem konzeptioniert ist, fällt außerdem die Einrichtung und Pflege eines Blogs besonders leicht.
Übersetzungen, Rechtssicherheit und Support für deutsche Webshops
WooCommerce ist in der Grundversion als internationales Webshop-Plugin in englischer Sprache verfügbar. Mithilfe von Sprach-Erweiterungen lässt sich jedoch mit geringem Aufwand die Shop-Sprache ändern. Gleiches gilt für Themen wie Impressum, Widerrufsbelehrung, Lieferbedingungen und DSGVO. Für die Auswahl des richtigen Plugins reicht meist ein Blick in den WooCommerce-Extension-Store.
Wer bei der Einrichtung von WooCommerce oder eines Plugins Hilfe benötigt, kann entweder auf eine der weltweit größten Entwickler-Communities zurückgreifen oder sich nach einer deutschsprachigen WordPress/WooCommerce-Agentur umschauen. Das Dienstleister-Angebot ist hier riesig.
Amazon, eBay, Google Shopping und Co. an WooCommerce anbinden – mit dem magnalister Marktplatz-Plugin
Ein Must-Have für WooCommerce Shopbetreiber, die ihre Produkte auf den weltweit größten Marktplätzen wie Amazon, eBay, Google Shopping, Kaufland.de uvm. verkaufen möchten: Das magnalister Plugin. Die Erweiterung bietet zahlreiche Automatisierungsfunktionen und macht die Marktplatz-Anbindung mithilfe folgender Kernfunktionen spielend leicht:
- Produkt-Upload: Artikel an Marktplätze hochladen
- Preisabgleich: Preise vollautomatisiert oder individuell (pro Marktplatz) übermitteln
- Lagerbestände synchronisieren: Immer aktuelle Lagerbestände zwischen Shop und Marktplätzen
- Automatischer Bestellimport: Marktplatz-Bestellungen importieren und verwalten
- Attributs-Matching: Produkt-Varianten und -merkmale mit den Marktplatz-Attributen matchen*
- Bestellstatusabgleich: Bestellstatus (z.B. „versendet“ oder storniert“) an Marktplätze übermitteln
- Schnittstellenindividualisierung: Das Plugin per Hook-Points nach eigenen Wünschen anpassen
* Nicht von allen Marktplätzen unterstützt
Fazit
WooCommerce ist das mächtigste Webshop-Plugin für WordPress – der Umgang damit will aber gelernt sein! Denn erst wenn Händler das Zusammenspiel zwischen dem CMS und dem Shopsystem verstehen, können sie das nahezu grenzenlose Potenzial für ihr Online-Business nutzen. Das liegt vor allem in den Individualisierungsmöglichkeiten der Storefront, den SEO-Features und den Marketing-Funktionen.
Für eine erstmalige, saubere Einrichtung von WooCommerce lohnt es sich, eine der zahlreichen (deutschen) WordPress-Agenturen zu nutzen. Kleine Händler sollten außerdem darüber nachdenken, ihren Webshop durch Content, zum Beispiel in Form eines Blogs, anzureichern – denn genau diese Kombination macht das Duo WordPress und WooCommerce zu einer exzellenten E-Commerce-Lösung.