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In Teil 8 unserer großen Shopsystem-Ratgeber Serie beschäftigen wir uns mit einem französischen Exportschlager: PrestaShop. Das kostenlose Shopsystem hat sich in vielen europäischen Ländern als Alternative zu Shopware oder xt:Commerce etabliert und lässt sich mithilfe einer großen Theme- und Extension-Auswahl sowohl auf die Bedürfnisse von E-Commerce Startups als auch auf die gehobenen Ansprüche von etablierten Händlern anpassen.
Mit PrestaShop ist der (nahezu) kostenlose Aufbau eines Webshops möglich
Mit mehr als 270.000 Installationen (Stand PrestaShop Juni 2017) gehört PrestaShop zu den größten Anbietern von kostenloser Open Source Shop-Software weltweit. Tatsächlich ist damit der Aufbau des eigenen Webshops nahezu ohne monetäre Investitionen möglich.
Für die Installation von PrestaShop müssen Händler lediglich Webspace vorhalten – entweder auf eigenen Servern oder bei einem Hosting-Partner. Bei vielen Webhostern kann das Shopsystem sogar über einen One-Click-Installer schnell und einfach aktiviert werden.
Übrigens: Auch wenn PrestaShop in Frankreich entwickelt wird, kann das System ohne Sprachbarrieren auch in Deutschland genutzt werden. Dazu wird während der Einrichtung einfach das deutsche Sprachpaket aktiviert. Wer in den internationalen Handel einsteigen möchte, kann seinen Shop in den entsprechenden Landessprachen anzeigen lassen. Dazu können zusätzliche Sprachpakete heruntergeladen werden.
Übersichtliche Ersteinrichtung, schnelle Produktpflege, solide SEO-Funktionen – PrestaShop bietet alles für den erfolgreichen E-Commerce Einstieg
Dass die PrestaShop Entwickler besonders viel Wert auf eine benutzerfreundliche Bedienung legen, zeigt sich am Beispiel der Produktpflege. Neue Artikel lassen sich mithilfe eines Assistenten anlegen. Bilder können per Drag and Drop hochgeladen werden, für die Mengen- und Preiskalkulation sowie für Versand und SEO-Optimierung stehen eigene Reiter zur Verfügung. Das macht die ganzheitliche Produktbearbeitung zum Kinderspiel.
Im Gegensatz zu Konkurrenz-Systemen bietet PrestaShop keinen vorinstallierten Theme-Editor, mit dem sich das Erscheinungsbild des Shops ohne Programmierkenntnisse individualisieren lässt. PrestaShop-Betreiber haben aber die Möglichkeit, einen Theme-Editor als Modul hinzuzukaufen oder eine der vielen fertigen, kostenpflichtigen Design-Vorlagen aus dem Theme-Store zu nutzen.
In Sachen Marketing-Funktionen braucht sich PrestaShop weder vor Shopify noch vor den deutschen Konkurrenten zu verstecken. Sonderangebote können über Coupons, Rabattierungen, Preisregeln oder auf Basis von Kundengruppen erstellt werden. Darüber hinaus werden passende Produktempfehlungen eingeblendet und Händler können über Cross-Selling den passenden Kontext schaffen.
Kundenbindung und -rückgewinnung kann hingegen über automatisierte E-Mails betrieben werden. Schaut sich ein (eingeloggter) Kunde Produkte an und verlässt ohne Kauf den Shop, erhält er eine Mail mit den angesehenen Artikeln. Gleiches gilt für abgebrochene Warenkörbe. Ist ein Produkt aktuell nicht verfügbar, können sich Kunden benachrichtigen lassen, sobald der Artikel wieder auf Lager ist. All diese Funktionen sind bereits vorinstalliert – damit kann sich PrestaShop klar von der Konkurrenz abheben.
Weiteres Highlight: Die Datenanalyse im PrestaShop-Backend. Neben den Standard-Indikatoren wie Bestellungen, Umsätze (nach Produkten, Ländern, Kundengruppen etc.) oder Traffic lassen sich auch gezielt Auswertungen zu Werbekampagnen erstellen. Außerdem sind Einblicke in die Seitennavigation des Besuchers möglich. Auf Wunsch identifiziert PrestaShop, welche Produkte zu den beliebtesten gehören und hebt diese automatisch im Shop hervor.
Bei der Erweiterung von PrestaShop mit Extensions müssen Händler mit Investitionen rechnen
Derzeit bietet der PrestaShop Addons Marketplace über 2.500 Extensions an – lediglich 65 sind aber kostenfrei (Stand PrestaShop April 2019). Heißt im Umkehrschluss: Wer PrestaShop erweitern möchte, muss mit Investitionen rechnen, die in der Regel zwischen 30 und 200 Euro pro Extension liegen. Professionelle Themes können Händler für circa 100 Euro erwerben.
Die PrestaShop Entwickler- und Partner-Community erstreckt sich mittlerweile über ganz Europa, das spiegelt sich auch im Angebot an Erweiterungen wider. Händler können hier aus vielen Kategorien, u.a. „Traffic steigern”, „Conversion optimieren”, „Navigation vereinfachen” oder „Produktivität erhöhen” das für sie richtige Plugin wählen. Darüber hinaus kann der Addons Marketplace durch seine übersichtliche Aufmachung und die vielen, hilfreichen User-Bewertungen punkten.
Für den Verkauf von Produkten auf Amazon, eBay, Kaufland.de und Co. die richtige Wahl: Die magnalister Marktplatz Extension
Händler, die ihre Produkte auf den größten Online-Marktplätzen verkaufen möchten, können ihr Vorhaben über das magnalister Plugin für PrestaShop realisieren. Folgende Möglichkeiten bietet das Tool:
- Produkt-Upload: Artikel an Marktplätze hochladen
- Preisabgleich: Preise vollautomatisiert oder individuell (pro Marktplatz) übermitteln
- Lagerbestände synchronisieren: Immer aktuelle Lagerbestände zwischen Shop und Marktplätzen
- Automatischer Bestellimport: Marktplatz-Bestellungen importieren und verwalten
- Attributs-Matching: Produkt-Varianten und -merkmale mit den Marktplatz-Attributen matchen*
- Bestellstatusabgleich: Bestellstatus (z.B. „versendet” oder „storniert”) an Marktplätze übermitteln
- Schnittstellenindividualisierung: Das Plugin per Hook-Points nach eigenen Wünschen anpassen
* Nicht von allen Marktplätzen unterstützt
Fazit
PrestaShop bietet einen kostenfreien Einstieg für E-Commerce Neulinge und mit einem großen Angebot an Extensions genügend Möglichkeiten für ein schnelles Wachstum hin zu einem professionellen Webshop. Das Backend des Shopsystems ist in der aktuellen Version (1.7) sehr benutzerfreundlich und damit auf Augenhöhe mit dem Benchmark Shopify.
Der Funktionsumfang von PrestaShop orientiert sich an vergleichbaren Shopsystemen und bietet in speziellen Bereichen wie E-Mail-Marketing oder Datenanalyse zusätzliche Möglichkeiten, die bei der Konkurrenz als Erweiterungen hinzuaddiert werden müssen.
Wer Hilfe beim Aufbau und der Umsetzung des Shops benötigt, kann außerdem auf ein wachsendes Partnernetzwerk – auch im deutschsprachigen Raum – zurückgreifen.